Nachfolgend werden unterschiedliche Verfahren zum Feinsteinzeug bohren vorgestellt. Selber herkömmliche Fliesen lassen sich nur sehr schwer mit einem HSS – Bohrer bohren. Deshalb sollte man erst gar nicht versuchen das extrem harte Feinsteinzeug mit einem HSS – Bohrer zu bohren. Der Bohrer fängt schon nach kurzer Zeit zu glühen an und wird dadurch unbrauchbar. Zum Feinsteinzeug Bohren benötigt man ein geeignetes Bohrgerät und einen speziellen Bohrer. Des weiteren erfordert das Bohren auch etwas Erfahrung und sollte deshalb nur von versierten Heimwerkern durchgeführt werden.
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Inhaltsübersicht
Verfahren zum Feinsteinzeug Bohren
Zum Bohren von Feinsteinzeugfliesen stehen grundsätzlich zwei unterschiedliche Bohrverfahren zur Verfügung. Beim Nassbohrverfahren wird der Bohrer mit Wasser gekühlt, damit dieser nicht durch die beim Bohren entstehende Reibungshitze ausglüht. Zum Bohren werden meistens spezielle Bohrgeräte benötigt, bei denen das Kühlmittel zum Bohrkopf geleitet wird. Dabei wird das Bohrgerät mit der Wasserleitung verbunden, so dass die Kühlflüssigkeit mit Druck zur Bohrerspitze gelangt und diese kühlt. Diese Nassbohrgeräte sind relativ teuer, so dass sich eine Anschaffung nur bei häufigem Einsatz lohnt. Alternativ kann man auch ein Nassbohrgerät bzw. einen Nassbohraufsatz verwenden, bei dem die Kühlmittelzuführung über einen Schwamm erfolgt. Diese Bohrgeräte sind im Fachhandel relativ preisgünstig erhältlich. Das Nassbohrverfahren hat den Vorteil, dass beim Feinsteinzeug Bohren kein Staub entsteht und der Bohrer eine relativ lange Standzeit hat.
Beim Trockenbohrverfahren wird kein Kühlmittel verwendet, so dass man zum Bohren der Feinsteinzeugfliesen eine herkömmliche Bohrmaschine mit Drehzahlregulierung verwenden kann. Die Drehzahlregulierung ist notwendig, damit die Drehzahl optimal an den Bohrerdurchmesser angepasst werden kann. Beim Trockenbohrverfahren kommen Diamantbohrer zum Einsatz, die gesintert sind, so dass diese extrem hart und widerstandsfähig sind. Feinsteinzeug kann mit diesen speziellen Bohrern mit sehr hohen Bohrgeschwindigkeiten gebohrt werden. Zum Trockenbohren stehen auch Kernbohrer zur Verfügung, die mit einem Zentrierbohrer ausgestattet sind, damit der Bohrer beim Ansetzen nicht verrutscht. Für Heimwerker ist das Trockenbohrverfahren auf Grund der geringeren Kosten zum Bohren von Feinsteinzeug besser geeignet als das Nassbohrverfahren. Die Haltbarkeit der Trockenbohrer ist fast so gut, wie die von Nassbohrern, allerdings entsteht beim Bohren unangenehmer Bohrstaub.
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Bohrungen mit kleinem Durchmesser bohren
In den meisten Fällen wird zum Feinsteinzeug Bohren diamantbestücktes Werkzeug verwendet, welches sehr teuer ist. Bei Bohrungen bis zu einem Durchmesser von ca. 10 mm kann man zum Bohren von Feinsteinzeugfliesen auch einen speziellen Hartmetall bestückten Bohrer verwenden. Diese Bohrer verfügen über eine Hartmetall bestückte Schneide in Dreiecksform. Die Preise für diese Hartmetallbohrer sind wesentlich moderater, als die für Diamantbohrer. Bohrungen bis zu einem Durchmesser von ca. 10 mm können problemlos im Trockenbohrverfahren mit Hartmetallbohrern hergestellt werden.
Bohrungen mit großem Durchmesser herstellen
Falls man Löcher mit einem Durchmesser über 10 mm in Feinsteinzeug bohren will, so ist es ratsam, einen Diamantbohrer zu verwenden. Wenn man Bohrungen für Wasserleitungen bohren will, so sollte man ein Kernbohrgerät verwenden. Das Kernbohrgerät wird mit Saugnäpfen an der Wand oder man Boden fixiert. Die Diamantbohrkrone wird während des Bohrvorganges mit Wasser gekühlt, welches zum Bohrkopf geführt wird. Die Kernbohrgeräte sind sehr teuer und daher eher für den professionellen Einsatz vorgesehen. Falls man dennoch größere Locher in Feinsteinzeug bohren will so bietet es sich für Heimwerker an, mit einem kleineren Bohrer ein Loch vorzubohren und den Rest mit einer Papageienzange vorsichtig stückweise auszubrechen. Allerding kann man diese Methode nur beim Fliesen Verlegen anwenden, wenn die betreffenden Fliese noch nicht verlegt wurde. Alternativ kann man auch eine Diamantlochsäge verwenden, die zum Trocken Bohren geeignet ist.
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DIY – Tipps zum Feinsteinzeug Bohren
- Auf Grund der sehr glatten Oberfläche des Feinsteinzeuges verrutscht der Bohrer sehr häufig, so dass die Oberfläche zerkratzt wird. Mit einem sehr einfachen Trick kann man das Verrutschen vermeiden: Dazu verwendet man eine alte Steinzeugfliese und durchbohrt diese mit einem Bohrer im gewünschten Durchmesser. Diese Fliese kann man nun als Bohrschablone verwenden. Die Feinsteinzeugfliese wird nun an der gewünschten Stelle mit Klebeband fixiert. Nun braucht man nur noch den Bohrer an der Schablone ansetzen und die Fliese durchbohren. Der Bohrer kann nun nicht mehr verlaufen und wird beim Bohren mit Hilfe der Schablone geführt.
- Bei frisch verlegten Feinsteinzeugfliesen sollte man warten bis der Fliesenkleber vollständig getrocknet ist bevor man diese bohrt, da die Fliesen ansonsten durch die Vibrationen gelockert werden können.
- Feinsteinzeug sollte man mit hoher Drehzahl bohren. Hinweis: Je größer der gewählte Bohrdurchmesser, desto niedriger sollte die Bohrdrehzahl gewählt werden. In keinem Fall darf dabei die Bohrmaschine auf „Schlag“ eingestellt sein, da die Fliese ansonsten Risse bekommt.
- Wenn es sich vermeiden lässt, solle man nicht in die Feinsteinzeugfliesen bohren, sondern die Bohrung bei einem kleinen Bohrdurchmesser in der Fliesenfuge platzieren. Dazu kann man einen herkömmlichen Steinbohrer verwenden.
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